Liebe Leserinnen und Leser,
anscheinend ist die Flugzeughersteller-Branche aktuell die Zielscheibe einer Skandalwelle geworden. Nachdem Boeing in letzter Zeit einen negativen Medienauftritt nach dem anderen hatte, reiht sich nun auch der Konkurrent Airbus ein. Das Management musste eine Gewinnwarnung für das laufende Jahr am Markt platzieren. Die Anleger reagieren schockiert auf diese Meldung und schicken die Airbus-Aktie um über 12 Prozent nach unten. Gemeinsam steigen wir direkt ein und blicken auf die neueste Meldung bei Airbus. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages!
Gewinnwarnung schockt die Anleger!
Vor allem die anhaltenden Lieferkettenprobleme haben die Ergebnisse und Auslieferungen negativ beeinflusst, hieß es in der neuesten Unternehmensmitteilung von Airbus. Demnach musste das Management nun die Jahresprognose kürzen. Als Reaktion senden die Anleger das Papier zweistellig nach unten. Auch eine Abschreibung in der Raumfahrtsparte belastet die Zahlen, hieß es weiter.
Entsprechend soll der operative Gewinn geringer ausfallen als erwartet. Die Anlaufphase in der Lieferkette soll weniger schnell den Wachstumspfad bestreiten als zuvor in Aussicht gestellt. In Zahlen soll das EBIT im Geschäftsjahr 2024 nun bei 5,5 Milliarden Euro liegen, nachdem zuvor 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden waren. Insgesamt sollen 770 Einheiten ausgeliefert werden, nachdem das Management zuvor 800 Verkehrsflugzeuge erwartet hatte.
Wie bewerten das die Analysten?
Mit Blick auf die allgemeinen Dynamiken rund um die Airbus-Aktie haben sich heute auch die führenden Analystenhäuser zurückgemeldet. An dieser Stelle lohnt sich also ein neuer Blick auf die Meldungen, um zu bewerten, ob sich etwas am Investmentansatz verändert hat – gerade auch durch die massiven Korrekturen. Nun hat die US-Bank JPMorgan das Rating zwar auf „Overweight“ belassen.
Allerdings wurde das Kursziel von 195 auf 172 Euro gesenkt. Der Experte David Perry hat seine Ergebnisschätzungen bis zum Jahr 2027 um bis zu 18 Prozent gekürzt. Hierbei bezieht er sich auch auf die Prognosesenkung des Luft- und Raumfahrkonzerns. Diese Warnung sei letztendlich als langfristig zu bewerten, wobei diese jedoch bereits eingepreist sei.
Er senkt das Kursziel deutlich!
Auch die Deutsche Bank Research hat sich mit der „überraschenden Gewinnwarnung“ von Airbus beschäftigt. Nach der Analystenbewertung von Christophe Menard hat sich der Ansatz deutlich verschlechtert. Entsprechend wurde sowohl das Rating von „Buy“ auf „Hold“ herabgestuft als auch das Kursziel von 186 auf 155 Euro gesenkt.
Aufgrund der fortgesetzten Lieferprobleme hat der Experte seine Schätzungen für das operative Ergebnis und den Free Cashflow deutlich gekürzt, konkret für die Jahre bis 2026 um 13 bis 20 Prozent. Gleichermaßen hob der Experte im negativen Kontext hervor, dass sich das Geschäft von Space Systems unterdurchschnittlich entwickelt habe, nach einem herausfordernden Geschäftsjahr 2023.
Airbus Aktie Chart
Im Zuge dessen ist auch die schweizerische Großbank UBS gleichermaßen negativer für die weitere Entwicklung gestimmt, denn der Zielpreis wurde von 160 auf 151 Euro vom Analysten Ian Douglas-Pennant gesenkt. Hingegen bleibt die Einstufung unverändert bei „Neutral“. Hierbei bezieht er sich auf den Faktor, dass die Konsensschätzungen in Bezug auf die Profitabilität und die Flugzeugauslieferungen zurückzuführen sind. Der Experte hat nach der neuesten Meldung seine EPS-Prognose für die Jahre bis einschließlich 2026 um 15 bis 21 Prozent gesenkt.
Schleppende Erholung erwartet!
In diesem Umfeld ist die britische Investmentbank Barclays noch optimistischer gestimmt, denn das Rating wurde auf „Overweight“ belassen. Allerdings ist auch die Analystin Milena Kerner negativer gestimmt, denn das Kursziel wurde von 191 auf 176 Euro gesenkt. Sie vertritt die Meinung, dass sich der Aktienkurs von Airbus mit Blick auf die Lieferkettenprobleme nur schleppend erholen sollte. Erneut würde nun das „Anschnallzeichen“ aufleuchten, so die Expertin in ihrer Einschätzung.
Gleichermaßen hat sie auch ihre Schätzungen für die Auslieferungen bis zum Jahr 2026 um 4 Prozent gekürzt. Nach ihren Berechnungen sollte auch im Jahr 2025 nicht das Niveau von 2019 erreicht werden. Auch die Ergebnisprognose für das laufende Jahr wurde um insgesamt 18 Prozent eingestampft. Insgesamt sei die Bewertung der Airbus-Aktie jedoch bereits niedrig, resümiert die Expertin.
Experten sind enttäuscht!
Die Experten zeigen sich enttäuscht von den neuesten Einblicken und der resultierenden Gewinnwarnung von Airbus. Offensichtlich haben sich die Analysten überrascht von dieser Meldung gezeigt, denn das Ausmaß war unerwartet. Demnach sollten auch die Konsensschätzungen für die Airbus-Aktie nun sinken – sowohl für die Gewinne als auch für die Auslieferungsziele für das Jahr 2024.
Damit ist nach der Bewertung das Ziel, das Niveau vor der Corona-Pandemie zu erreichen, wieder in weite Ferne gerückt. Hieraus lässt sich letztendlich entnehmen, dass sich der Investmentansatz der Airbus-Aktie mit der neuesten Meldung deutlich verschlechtert hat. Entsprechend sollte sich auch die negative Dynamik bei den Analysten-Zielpreisen verstärken.
Negative Dynamik bei den Zielpreisen!
Eigentlich waren die Analysten rund um den Konzern zunehmend optimistischer für die weitere Entwicklung der Airbus-Aktie gestimmt. Nach den Daten von Marketscreener war ein positiver Trend bei den Zielpreisen erkennbar. Zum Jahresbeginn 2023 hatten die Analysten im Konsens noch einen durchschnittlichen Zielpreis von 148 Euro in Aussicht gestellt, vor allem getrieben durch die Skandale des Konkurrenten Boeing.
Bis vor einer Woche wurde dann noch ein durchschnittliches Kursziel von 180 Euro angezeigt. Allerdings hat sich mit der Gewinnwarnung die Erwartungshaltung verschlechtert, wonach auch die Kursziele gesenkt werden. Aktuell wird ein durchschnittlicher Zielpreis von 178 Euro angezeigt. Doch mit Blick auf die jüngsten Senkungen sollte das Kursziel der Analysten weiter nach unten korrigiert werden.
Das Fazit des Tages!
Die aktuelle Gewinnwarnung von Airbus hat die Anleger stark verunsichert und den Aktienkurs erheblich belastet. Die anhaltenden Lieferkettenprobleme und zusätzliche Abschreibungen haben zu einer deutlichen Senkung der Jahresprognosen geführt. Die Analysten haben infolgedessen ihre Kursziele herabgestuft und die Erwartungen an das operative Ergebnis sowie den Free Cashflow stark gesenkt. Die Aussichten für Airbus bleiben angesichts der bestehenden Herausforderungen angespannt. Es ist daher zu erwarten, dass die Analysten ihre Zielpreise weiter nach unten korrigieren werden. Letztendlich sollten sich die Anleger auf eine anhaltend volatile Phase bei der Airbus-Aktie einstellen, zumindest nach der Analysten-Bewertung.
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