Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mit Spannung haben die Airbus-Aktionäre auf die neuen Auslieferungszahlen im August gewartet. Denn angesichts des angespannten Geschäftsumfelds wird es für den Flugzeugbauer immer schwieriger, die Jahresziele bei den Auslieferungen zu erreichen. Entscheidend dafür dürften nun die Auslieferungszahlen für September sein, merken die Analysten an.
Unterdessen gibt es neue Herausforderungen für Airbus, denn kürzlich sind neue Probleme mit Treibstoffschläuchen aufgetaucht. In der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages werfen wir gemeinsam einen Blick auf die neuesten Nachrichten rund um die Airbus-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages und bedanke mich für herzlich Ihre Lesertreue!
Airbus mit neuen Problemen – Auslieferungszahlen im Fokus!
Der Flugzeugbauer hat im August weniger Verkehrsflugzeuge ausgeliefert als in den Monaten zuvor. In einer ersten Reaktion zeigt sich die Airbus-Aktie verlustanfällig, denn nach einem Abschlag von 2,5 Prozent im Freitagshandel steht für die gesamte abgelaufene Handelswoche nun ein Verlust von 7,5 Prozent auf dem Kurszettel der Anleger. Airbus hat im abgelaufenen Monat 47 Flugzeuge an seine Kunden übergeben. Im Juli hatte Airbus noch insgesamt 77 Auslieferungen gemeldet, womit der Konzern nun kumuliert auf 770 Auslieferungen im laufenden Gesamtjahr kommt. Darüber hinaus wurden im vergangenen Monat 46 Brutto-Neubestellungen verzeichnet.
Jahresziele in Gefahr!
Die Herausforderungen für das Erreichen der Jahresziele bleiben jedoch bestehen. Erst kürzlich hatte Airbus bekannt gegeben, dass alle A350-1000-Maschinen nach einem Triebwerksbrand vorzeitig in die Werkstatt müssen. Weltweit sollen nun nach aktuellem Stand 86 Flugzeuge dieses Typs zurückgerufen werden, teilte die europäische Luftfahrtbehörde mit. Der Rückruf könnte sich aber auch auf alle mehr als 600 Jets der gesamten Baureihe ausweiten.
Diese Entscheidung wäre für Airbus natürlich mit einem finanziellen Schaden verbunden. Die Triebwerke der Maschinen stammen vom britischen Hersteller Rolls-Royce. Am vergangenen Sonntag war bei einem A350-1000 kurz nach dem Start ein Feuer an einem Triebwerk ausgebrochen. Die Fluggesellschaft Cathay Pacific hatte daraufhin alle A350 ihrer Flotte am Boden gelassen.
Analysten beschäftigen sich mit Auslieferungszahlen!
Nach den neuen Auslieferungszahlen und mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen bei Airbus haben sich die Analysten erneut mit den weiteren Marktperspektiven beschäftigt. An dieser Stelle blicken wir auf die jüngsten Meldungen, um einen Eindruck vom weiteren Potenzial zu erhalten.
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für die Airbus-Aktie nach den Auslieferungszahlen im August auf „Buy“ und das Kursziel auf 160 Euro belassen. Expertin Chloe Lemarie schrieb in ihrer Studie, dass die Auslieferungen insgesamt im Rahmen der Erwartungen ausgefallen seien, was sie in ihrer Haltung gegenüber der Airbus-Aktie bestätige. Die Auftragseingänge würden sich demnach weiterhin solide entwickeln.
Das ist schwach ausgefallen!
Auch die kanadische Bank RBC hat sich wieder zu Wort gemeldet. Analyst Ken Herbert bewertet die neuen Auslieferungszahlen etwas differenzierter, da seiner Meinung nach die Auslieferungen der A320neo-Familie schwach ausgefallen seien. Allerdings hätten die Marktteilnehmer bereits mit einer solchen Meldung gerechnet, heißt es in der Studie.
Dementsprechend wurde das Kursziel für die Airbus-Aktie auf 180 Euro und die Einstufung auf „Outperform“ belassen. Herbert wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Probleme in der Logistikkette zwar bestehen bleiben, sich aber nicht weiter verschärfen dürften. Der Fokus liege nun auf dem September, da dieser Monat entscheidend für das Erreichen der Jahresziele sei, so der Experte.
Airbus Aktie Chart
Ähnlich sieht Analyst Victor Allard die neuen Auslieferungszahlen von Airbus. Denn diese würden den Prognosen entsprechen, so der Analyst der US-Investmentbank Goldman Sachs. Die Auslieferungszahlen würden seinen Prognosen entsprechen, schrieb der Experte. Diese würden sich schließlich im Rahmen der üblichen Sommerferiensaison bewegen. Die Einstufung für die Airbus-Aktie lautet daher unverändert „Kaufen“ mit einem Kursziel von 176 Euro.
Potenzial verschlechtert!
Nach Einschätzung der britischen Investmentbank Barclays hat sich dagegen der Investmentansatz und damit das Potenzial für die Airbus-Aktie verschlechtert, denn in der neuen Studie wurde das Kursziel von 176 auf 170 Euro gesenkt. Analystin Milene Kerner beließ ihre Einstufung jedoch unverändert bei „Overweight“.
Die Analystin schreibt in ihrer Studie, dass sie ihre Schätzungen für die Auslieferungen von Verkehrsflugzeugen für die Jahre 2025 und 2026 um knapp 2 Prozent gesenkt habe. Dementsprechend sei auch die Gewinnprognose für Airbus reduziert worden, was zu dem gesenkten Kursziel führe.
Das hat spuren hinterlassen!
Die Probleme haben bei den Analysten offensichtlich Spuren hinterlassen. Der ehemals große Optimismus der Branche ist angesichts der aktuellen Ausgangslage verflogen, auch wenn einige Experten nach wie vor mehrheitlich auf der Käuferseite positioniert sind. Dennoch ist eine erhöhte Skepsis gegenüber den Jahreszielen festzustellen. Die Zielerreichung scheint nun von den Auslieferungszahlen im September abzuhängen. Zwar sei Airbus nach Einschätzung der Analysten weiterhin auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen, diese dürften aber noch nicht in trockenen Tüchern sein.
Ohnehin hatten die Analysten in den vergangenen Handelswochen ihre Kursziele im Konsens deutlich nach unten angepasst. So lag das durchschnittliche Kursziel nach Angaben von Marketscreener am 22. Juli noch bei 180 Euro. Angesichts der neuen Probleme bei den Triebwerken scheint sich der Ausblick leicht verschlechtert zu haben, denn aktuell erwarten die Analysten im Schnitt ein Kursziel von 165 Euro für die Airbus-Aktie. Von 20 aktuellen Einschätzungen sind derzeit 15 „Kaufen“, 4 „Halten“ und 1 „Verkaufen“ am Markt platziert.
Das Fazit des Tages!
Im September könnte sich nun entscheiden, ob Airbus die ausgegebenen Jahresziele noch erreichen kann. In der Zwischenzeit richtet sich das Augenmerk auf die weiteren Meldungen zu den Triebwerksproblemen bei der A350-Reihe, die den Konzern vor erhebliche finanzielle Belastungen stellen könnten. Nach derzeitigem Stand müssen 86 Triebwerke überholt werden, wobei weitere Risiken für Rückrufe bestehen bleiben. Insgesamt bleibt die Ausgangslage für Airbus angespannt.
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