Die Aktie des Tages: Ahold Delhaize – wie ist der Ausblick zu bewerten?

Die jüngsten Ziele von Ahold Delhaize haben die Anleger nicht vom Hocker gerissen. Im aktuellen Marktumfeld sieht das Management jedoch einige Chancen.

Auf einen Blick:
  • Ahold Delhaize-Aktie verliert
  • Anleger wechseln auf Verkäufer-Seite
  • Kosteneinsparungen im Fokus

Liebe Leserinnen und Leser,

Ahold Delhaize hat kürzlich die neuen Mittelfristziele am Markt vorgestellt. Der Supermarktbetreiber erwartet in den kommenden Jahren bis 2028 weiteres Wachstum. Allerdings kam diese Meldung nicht besonders gut bei den Anlegern an, denn in einer ersten Reaktion korrigiert die Ahold Delhaize-Aktie gen Süden. Bisher steht im Freitags-Handel ein Abschlag in Höhe von 2,7 Prozent auf dem Kurszettel.

Auf welche Faktoren könnte die kurzfristige Korrektur bei der Ahold Delhaize-Aktie konkret zurückzuführen sein? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich bei Ihnen für Ihre Lesertreue!

Neuer Ausblick präsentiert!

Erst vor wenigen Tagen hat das Management von Ahold Delhaize einen Ausblick auf die weiteren Ziele abgegeben. Nach der Unternehmensmeldung soll der Umsatz in den Geschäftsjahren 2025 bis 2028 im Durchschnitt um 4 Prozent pro Jahr steigen. Dabei peilt man eine operative Marge von mindestens 4 Prozent an, hieß es weiter. Parallel dazu sollen auch die Aktionäre von der Wachstumsdynamik profitieren. Konkret hat Ahold Delhaize bekannt gegeben, dass die Dividende jährlich angehoben werden soll.

In welchem Tempo diese Erhöhungen jedoch vollzogen werden, teilte das Unternehmen nicht mit. Allerdings soll ein weiterer Mehrwert durch Aktienrückkäufe geschaffen werden. Pro Jahr will Ahold Delhaize eigene Aktien von einer Milliarde Euro zurückkaufen. Damit will der Konzern unter anderem eine gewisse Stabilität für das Papier schaffen. Offenbar hat das jedoch die Anleger nicht überzeugt. Letztendlich hätten diese Ziele bereits im Rahmen der Erwartungen gelegen, kommentieren die Börsianer und Analysten.

Weitere Kosteneinsparungen geplant!

Der niederländische Supermarktbetreiber, zu dem unter anderem die Kette Albert Heijn gehört, will parallel zu dieser Dynamik weiter an der Kostenschraube drehen. In den Jahren 2025 bis 2028 sollen die Kosten insgesamt um 5 Milliarden Euro durch den Einsatz von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz gesenkt werden. Hier sieht das Management weiterhin ein großes Potenzial für die Supermarktketten. Hier wurden die Ziele sogar erhöht, denn zuvor hatte Ahold Delhaize Einsparungen von 4 Milliarden Euro für den genannten Zeitraum avisiert.

Das hat für Aufsehen gesorgt!

Die neuen Einblicke haben offenbar auch bei den führenden Analystenhäusern für Aufsehen gesorgt. Mit Blick auf den abgehaltenen Investorentag hat das US-Analysehaus Bernstein Research das Rating auf „Market-Perform“ belassen  genauso wie das Kursziel bei 30 Euro. Ahold Delhaize hätte nach der Bewertung des Analysten nahezu all seine Wünsche bei der Veranstaltung  erfüllt. Letztendlich würden die Ziele des Konzerns einen vernünftigen Anschein erwecken, wonach auch das US-Geschäft des Supermarktbetreibers zuversichtlicher beurteilt werde, resümiert Woods.

Koninklijke Ahold Delhaize Aktie Chart

Er sieht das anders!

Der Analyst Borja Olcese aus dem Hause der US-Bank JPMorgan ist im direkten Vergleich jedoch etwas pessimistischer gestimmt und rechnet demnach mit weiterem Abwärtspotenzial. In der neusten Studie hob der Experte hervor, dass die weiteren Investitionen in das US-Geschäft die Margen belasten dürften. Darunter sollte auch die Ahold Delhaize-Aktie leiden. Mit Blick auf den Kapitalmarkttag wurde die Einstufung auf „Underweight“ mit einem Kursziel von 27,39 Euro belassen.

Über den Erwartungen!

Währenddessen hat sich die US-Investmentbank Goldman Sachs an der Seitenlinie positioniert. Der Analyst Richard Edwards hat die Einstufung auf „Neutral“ belassen, genauso wie das Kursziel bei 34 Euro. Nach der Einschätzung werden die Wachstumspläne von Ahold Delhaize über den Erwartungen des Marktes liegen.

Ähnlich bewertet auch der Analyst Sreedhar Mahamkali die aktuelle Lage rund um Ahold Delhaize. Entsprechend hat die schweizerische Großbank UBS die Einstufung auf „Neutral“ belassen, genauso wie das Kursziel bei 28 Euro. Unterm Strich lägen die Finanzziele des Konzerns bis zum Jahr 2028 im Rahmen der Erwartungen.

Was können wir daraus entnehmen?

Die Analysten blicken offenbar grundsätzlich zufrieden auf die neusten Ergebnisse von Ahold Delhaize. Demnach wurde im Konsens hervorgehoben, dass sowohl das jüngste Zahlenwerk als auch der Ausblick im Rahmen der Erwartungen liegen würde. Allerdings haben die Resultate keine Freudensprünge bei den Anlegern und Analysten ausgelöst. Vielmehr überwiegt mit Blick auf die allgemeinen Ratings die Zurückhaltung.

Entsprechend wird hierbei der Anschein erweckt, dass Ahold Delhaize durch die hohen Investitionen im US-Geschäft weiterhin belastet wird. Darunter könnten demnach die Margen des Konzerns leiden. Auch bei der Dynamik der Analysten-Zielpreise ist eine negative Stimmung wiederzufinden.

Höhepunkt bereits erreicht?

Die Analysten blicken zunehmend pessimistischer auf die weiteren Potenziale der Ahold Delhaize-Aktie. Entsprechend werden die Kursziele bereits seit geraumer Zeit konsequent gesenkt. Nachdem seit Juli 2021 eine deutlich positive Dynamik ausgewiesen wurde, hatte eigentlich der Optimismus bei den Analysten überwogen. Entsprechend wurde im Mai 2023 ein neues Analysten-Hoch bei einem durchschnittlichen Kursziel von 33,27 Euro erreicht.

Allerdings haben die Analysten ihre Zielpreise nun gekappt, wahrscheinlich auch aufgrund der hohen Investitionskosten von Ahold Delhaize. Demnach wird nach den Daten von Marketscreener derzeit ein mittleres Kursziel der Analysten von 30,05 Euro angezeigt. Verrechnet mit dem gestrigen Schlusskurs bei 29,11 Euro erwartet der Analystenkonsens also ein weiteres Aufwärtspotenzial von 3,24 Prozent.

Das Fazit des Tages!

Unterm Strich bleibt das makroökonomische Umfeld für Ahold Delhaize weiterhin angespannt, wonach der Konzern mit einigen Herausforderungen zu kämpfen hat. Entsprechend ist ein essenzieller Faktor in der Bewertung, dass der Supermarktbetreiber weiter an der Kostenschraube dreht. Aktuell ist ein guter Zeitpunkt, um das Geschäft profitabler auszurichten, denn die Analysten und Anleger haben bereits eine gedämpfte Wachstumserwartung.

Hierbei profitiert das Papier von ihrem defensiven Charakter. Als interessierter Anleger sollten Sie jedoch neben den Kostensenkungen auch auf die Margenentwicklung achten, denn diese könnte wegen der hohen Investitionen kurzfristig belastet werden. Das war mitunter ein Faktor, an dem sich die Marktteilnehmer gestört hatten. Die kommenden Jahre könnten bei Ahold Delhaize dementsprechend als Übergangsjahre bewertet werden.

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