Liebe Leserin, Lieber Leser,
manche Hoffnung auf bessere Zeiten gibt es an den Märkten aktuell noch. Dennoch hängt die Stimmung in vielen Sektoren eher auf Halbmast. Das lässt sich wohl auch bei Sportartikelherstellern behaupten, wo unter anderem Schwergewicht Nike zuletzt für schier endlose Enttäuschungen sorgte. Dass es allerdings auch in einer nicht ganz einfachen Ausgangslage durchaus besser geht, das scheint nun Adidas mit frischen Zahlen unter Beweis zu stellen.
Am Dienstag nach Börsenschluss sprach der Konzern unter Leitung von Björn Gulden, der einst schon bei Puma den Karren aus dem Dreck ziehen konnte, über die Ergebnisse für das vergangene Quartal und Halbjahr. Festhalten lässt sich dabei grob, dass so ziemlich alle Erwartungen übertroffen wurden und dementsprechend wurde der Blick nach vorn ein gutes Stück nach oben korrigiert.
Adidas kann es selbst kaum glauben
Erreicht hat Adidas Meilensteine, mit denen selbst CEO Gulden so schnell nicht gerechnet hätte. Vor einiger Zeit war er noch der Ansicht, dass sich zweistellige Wachstumsraten bei den Umsätzen frühestens im zweiten Halbjahr erreichen ließen. Nun wurde aber mitgeteilt, dass bereits im zweiten Quartal die Umsätze währungsbereinigt um rund elf Prozent bis auf 5,82 Milliarden Euro zulegen konnten. Noch dazu gab es auch beim Betriebsergebnis eine sehr angenehme Überraschung.
Letzteres wurde für das vergangene Halbjahr auf 682 Millionen Euro beziffert. Das ist nicht nur deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum, als sich das Unternehmen mit 236 Millionen Euro begnügen musste. Es konnte damit sogar schon fast die Prognose für das Gesamtjahr in Höhe von 700 Millionen Euro erfüllt werden. Da versteht es sich wohl schon fast von selbst, dass die Aussichten ein gutes Stück in die Höhe geschraubt wurden. Adidas rechnet für das laufende Geschäftsjahr nun mit einem Betriebsergebnis von rund einer Milliarde Euro. Geschlagen werden sowohl die eigenen Erwartungen als auch jene der Analysten.
Yeezy treibt die Zahlen an
Mitverantwortlich für die guten Ergebnisse im vergangenen Quartal waren wohl auch Restverkäufe aus der Kollektion „Yeezy“, die in Zusammenarbeit mit dem Rapper Kanye West entstanden. Bereist im vergangenen Jahr wurde die Kooperation nach teils antisemitischen Äußerungen von West eingestellt und Adidas blieb auf enormen Lagerbeständen sitzen. CEO Björn Gulden konnte letztere aber geschickt unter die Leute bringen und damit im letzten Quartal noch einmal 50 Millionen Euro Gewinn einstreichen.
Derweil läuft es auch in anderen Bereichen offenbar besser als gedacht und der nächste Nachfrageschub lässt sich bereits vermuten. Schließlich prangert das Adidas-Logo auf dem Trikot der spanischen Fußball-Nationalmannschaft, welche am vergangenen Wochenende die Europameisterschaft für sich entscheiden konnte. Die Nachfrage nach den Meister-Trikots dürfte da noch einmal einen Schub erfahren. Für die Bilanzen von Adidas ist das kaum spielentscheidend. Es schadet dem allgemeinen Aufwärtstrend aber auch in keiner Weise.
Die Adidas-Aktie im Glück
Die Anteilseigner zeigten sich gestern im nachbörslichen Handel schwer angetan von den guten Ergebnissen bei Adidas. Der Aktienkurs konnte um gut drei Prozent zulegen und bei 238,40 Euro ein frisches 52-Wochen-Hoch erreichen. Vor allem die deutlich höhere Prognose hinterlässt an der Börse Eindruck und es gibt gute Gründe, um mit Optimismus in das zweite Halbjahr zu blicken. Jenes könnte bei Adidas nicht nur aufgrund der eigenen Firmenpolitik für weitere angenehme Entwicklungen sorgen.
Vermutet wird, dass sich die Gesamtlage spürbar aufhellen könnte. Zinshoffnungen in den USA und Spekulationen über eine Erholung der Konjunktur in China dürfen dafür als hauptsächliche Antreiber angesehen werden. Während mancher Konkurrent in dieser Hinsicht nur darauf hoffen kann, Tiefpunkte hinter sich zu lassen, wird bei der Aktie von Adidas auf Höhenflüge und frische Rekorde gesetzt. Der deutsche Konzern erweist sich im Sektor momentan als absoluter Ausnahmetitel.
Adidas Aktie Chart
Risiken bei Adidas
Zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Monaten konnte Adidas seine Prognosen anheben, und das nicht zu knapp. Ein sehr viel deutlicheres Zeichen der Stärke scheint kaum denkbar zu sein. Allerdings gibt es bei der Aktie natürlich dennoch Risiken zu beachten, über die sich auch das Management selbst bewusst ist. So wird auch in den kommenden Monaten mit ungünstigen Währungseffekten gerechnet, welche sich auf die weiteren Bilanzen negativ auswirken könnten. Dies sei auch schon in den letzten sechs Monaten zu beobachten gewesen.
Die Anleger scheinen sich daran momentan aber nicht weiter zu stören und nach der Fußball-EM richtet sich der Blick schon auf das nächste Großereignis in Form von Olympia, welches die Umsätze von Adidas potenziell weiter in die Höhe treiben könnte. Das Unternehmen befindet sich zwar noch immer in einem eher schwierigen Marktumfeld. Es hat mit den jüngsten Zahlen aber unter Beweis gestellt, damit sehr viel besser umgehen zu können als die allermeisten Mitbewerber.
Fazit des Tages: Richtig stark!
Es darf wohl mit Fug und Recht behauptet werden, dass Björn Gulden Adidas erfolgreich aus der Krise herausgeführt hat. Die Wiederbelebung des Geschäfts mit Einzelhändlern erwies sich rückblickend als goldrichtig und die schon jetzt verbuchten Erfolge lassen mit Blick auf ein sich möglicherweise aufhellendes Umfeld auf weitere ansehnliche Kurserfolge schließen. Gleichwohl sind nach Zugewinnen von fast 40 Prozent auf dem aktuellen Niveau Gewinnmitnahmen früher oder später zu erwarten. Wer bereits investiert ist, lässt Gewinne laufen und zieht lediglich den Stoppkurs nach. Wer bisher auf der Seitenlinie blieb, bleibt dort zunächst stehen und wartet auf den nächsten Dip.
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