Schnell mal ins Hotel: Während der Corona-Krise war das an vielen Orten dieser Welt monatelang nicht möglich. Entsprechend war die Hotellerie eine der Branchen, die von den staatlichen Restriktionen am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts gingen die Umsätze von Hotels, Gasthöfen und Pensionen zwischen März 2020 und Januar 2021 um real 57 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. In den Monaten April, November und Dezember des letzten Jahres krachten die Erlöse gar um mehr als 80 Prozent ein.
Doch jetzt sieht die Branche endlich wieder Licht am Ende des Tunnels. Der Grund: In vielen großen Industrienationen sind die Corona-Infektionen stark rückläufig. Gleichzeitig sorgt die Impfkampagne für Hoffnung auf eine längerfristige Eindämmung des Virus. Auch in Deutschland dürfen deshalb immer mehr Hotels ihre Pforten wieder öffnen – selbstredend unter Auflagen.
Für die schwer geschundene Hotellerie heißt es nun: zurück zu alter Stärke. Von heute auf morgen geht das allerdings nicht. Laut einer Analyse der Beratungsfirma „Schollen Hotelentwicklung GmbH“ wird der deutsche Hotelmarkt erst Ende 2024 bzw. Anfang 2024 das Niveau von 2019 wieder erreichen. Vor allem das Geschäft mit ausländischen Gästen braucht demnach einige Zeit für die Rückkehr auf ein normales Level.
Als Anleger können Sie auf diese langwierige Erholung setzen. Im Folgenden wollen wir Ihnen 3 bekannte Aktien dieser Branche vorstellen, zwei klassische Hotel-Aktien und einen Newcomer mit einem etwas moderneren sowie krisenfesteren Geschäftsmodell.
Anzumerken bleibt, dass das Coronavirus längst nicht besiegt ist. Die Stabilisierung der Hotelbranche und damit auch die entsprechenden Aktienkurse sind direkt vom Erfolg der Impfkampagne abhängig. Sollte das Virus im Herbst zum Beispiel durch die Delta-Variante wieder durchschlagen, würden in vielen Staaten wohl erneut Schließungen von Hotels veranlasst. Hotel-Aktien sind also eine Wette auf die Corona-Eindämmung und bergen deshalb ein gewisses Risiko.
Marriott International – der Hotelkönig
Der US-Konzern Marriott International ist das größte Hotelunternehmen der Welt. Es betreibt bekannte Hotelketten wie Bulgari, Ritz-Carlton, Sheraton, Le Meridian und nicht zuletzt die namensgebenden Marriott-Häuser. Nach eigenen Angaben besitzt der Konzern mit seinen 30 Marken mehr als 7.600 Hotels in 131 Ländern und Regionen.
Und natürlich ging es auch in der Corona-Krise steil bergab. 2020 brach der Umsatz um etwa 50 Prozent auf 10,57 Milliarden Dollar ein. Gleichzeitig musste Marriott einen Nettoverlust von 267 Millionen Dollar hinnehmen, nachdem man im Vorjahr noch 1,27 Milliarden Dollar verdient hatte.
Doch schon im ersten Quartal 2021 hat sich eine Trendwende abgezeichnet: So ging der Verlust zwischen Januar und Ende März auf 11 Millionen Dollar zurück, auch weil das Geschäft in China beflügeln konnte. Dort sei die Nachfrage in Q1 bereits fast wieder auf dem Vorkrisenniveau gewesen.
In der Volksrepublik hatten die staatlichen Akteure wegen der dort schnelleren Corona-Eindämmung die Beschränkungen im öffentlichen Leben wesentlich frühzeitiger aufgehoben als die Regierungen westlicher Staaten.
Einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr gab Marriott wegen der bestehenden coronabedingten Unsicherheiten nicht ab. Nur so viel: Im laufenden zweiten Quartal registriere man wieder eine deutliche Zunahme der Nachfrage – auch abseits von China.
Laut der Datenplattform „Marketscreener“ erwarten die Analysten, dass Umsatz und Gewinn im Jahr 2024 erstmals wieder über dem Vorkrisenniveau liegen werden.
Accor – starke Gewinnrückschläge
Das französische Unternehmen Accor ist zwar kleiner als Marriott, dennoch ein weltbekannter Player. Mit seinen 39 Marken betreibt der Konzern mehr als 5.100 Hotels in 110 Ländern. Zu den Marken zählen: Novotel, Ibis, Swisshotel, Mondrian und Mövenpick.
2020 erzielte Accor einen Umsatz von 1,62 Milliarden Euro. Die Erlöse krachten somit um 60 Prozent ein, stärker als beim Konkurrenten Marriott. Accor fuhr im Corona-Jahr einen Nettoverlust von knapp 2 Milliarden Euro ein. Die Profitabilität (Nettomarge) war also ebenfalls deutlich schlechter als beim Wettbewerber aus den USA.
Im ersten Quartal 2021 ging der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch einmal um 53 Prozent auf rund 361 Millionen Euro zurück. Der starke Rückgang kam aber auch deshalb zustande, da im Auftaktquartal 2020 die Corona-Pandemie erst in die Gänge kam. Wie bei Marriott war auch das China-Geschäft der einzige Lichtblick in Q1 2021.
Eine Prognose zum Gesamtjahr gab es von Accor ebenfalls nicht. „Marketscreener“ zufolge werden die Franzosen frühestens 2024 auf Vorkrisenniveau zurückkehren können.
Airbnb – der wachstumsstarke Newcomer
Bei Airbnb ist man da deutlich optimistischer. Das US-Unternehmen ist erst seit gut einem halben Jahr an der Börse notiert und verfolgt ein gänzlich anderes Geschäftsmodell als Marriott und Accor.
So ist Airbnb kein Hotelbetreiber an sich, sondern stellt ein Online-Portal für die Buchung und Vermietung von Unterkünften bereit. Beispielsweise können Immobilienbesitzer darüber ihre Wohneinheiten kurzfristig und temporär Geschäftsleuten zur Verfügung stellen, die in der jeweiligen Stadt dringend eine Schlafgelegenheit benötigen.
Und das Geschäft boomt. Nach Angaben von Airbnb wurden über die Plattform seit der Gründung im Jahr 2008 bis zum April 2020 mehr als 500 Millionen Übernachtungen gebucht.
Selbstredend musste auch Airbnb im letzten Jahr Abstriche machen. Dennoch blieb das Geschäft deutlich krisenresistenter als bei den klassischen Hotelbetreibern. 2020 erwirtschaftete Airbnb einen Umsatz von etwa 3,4 Milliarden Dollar und damit nur rund 30 Prozent weniger als 2019.
Im ersten Quartal 2021 konnte man die Erlöse bereits wieder steigern – um 5 Prozent auf 887 Millionen Dollar. Gleichzeitig fuhr das Unternehmen einen Verlust von 1,2 Milliarden Dollar ein. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal hatte der Fehlbetrag nur bei 341 Millionen Dollar gelegen. Als relativ junges, wachstumsorientiertes Unternehmen hat Airbnb die Gewinnschwelle bislang noch nicht erreicht.
Eigentlich sollte es 2020 so weit sein. Doch das Unternehmen musste wegen der Pandemie hohe Kredite aufnehmen, deren Rückzahlung das Ergebnis in Q1 deutlich belastete. Nichtsdestotrotz sieht man sich auf dem richtigen Weg. Das zeigt sich auch anhand des Buchungsvolumens im Auftaktquartal 2021. Dieses sei im Jahresvergleich um stattliche 52 Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar nach oben geschossen. Analysten hatten hier deutlich weniger prognostiziert.
Für das laufende zweite Quartal erwartet Airbnb eine „signifikante“ Umsatzsteigerung gegenüber Q1. Konkrete Prognosezahlen veröffentlichte die Digital-Plattform ebenfalls nicht. Vor allem für den europäischen Raum erwartet Airbnb eine relativ langsame Erholung.
Laut „Marketscreener“ wird Airbnb bereits im laufenden Jahr sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis das Vorkrisenniveau übertreffen.
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