Air Liquide bekommt Rückendeckung aus Brüssel: Wie der französische Gasekonzern vor wenigen Tagen bekannt gab, wird das sogenannte D’Artagnan-Projekt von der EU unterstützt. Air Liquide forciert dieses Projekt gemeinsam mit dem Unternehmen Dunkerque LNG.
Air Liquide und D’Artagnan: Das steckt dahinter
Bei D’Artagnan handelt es sich um mehrere Einzelprojekte zum Aufbau einer CO2-Infrastruktur in Frankreich. Konkret geht es dabei um eine Pipeline von Air Liquide, in der CO2 transportiert werden kann, welches zuvor in Industriebetrieben abgeschieden wurde. Hinzu kommt ein Terminal im Hafen von Dünkirchen zur Verflüssigung und Verladung des CO2 auf Schiffe.
Das CO2-Terminal soll gemeinsam mit dem Partner Dunkerque LNG gebaut und betrieben werden, der in Dünkirchen im Norden Frankreichs bereits ein LNG-Terminal betreibt. Das neue CO2-Terminal wird pro Jahr zunächst rund 1,5 Millionen Tonnen und später bis zu 4 Millionen Tonnen abwickeln können. Das entspricht in etwa 5 % der gesamten Treibhausgasemissionen der französischen Industrie. Nach der Verladung auf die Schiffe soll das CO2 indes in der Nordsee endgelagert werden.
Insgesamt liegen die geschätzten Investitionen rund um D’Artagnan bei mehr als 400 Millionen Euro. Nun hat sich die EU dazu bereit erklärt, im Falle einer finalen Investitionsentscheidung 160 Millionen Euro zuzuschießen.
„Es ist das erste Mal, dass ein CO₂-Infrastrukturprojekt in Frankreich von der Europäischen Union unterstützt wird. Gemeinsam mit unserem Partner Dunkerque LNG freuen wir uns über diesen wichtigen Meilenstein“, sagte Air-Liquide-Managerin Emilie Mouren-Renouard.
CO2-Abscheidung als Möglichkeit zur Dekarbonisierung
Zur Einordnung: Die Abscheidung und Speicherung von CO2 gilt als wirkmächtiger Hebel zur Dekarbonisierung bestimmter Industrieprozesse. Dabei wird das CO2 über spezielle Anlagen aufgefangen, bevor es als Treibhausgas in die Atmosphäre entweichen kann und dort die globale Erwärmung unterstützt. Air Liquide gilt in Europa als einer der Vorreiter dieses wachstumsstarken Markts.
Kritiker hingegen monieren die noch unklaren langfristigen Folgen der extrem umfangreichen Speicherung von CO2 unter der Erde oder in Meeren. Auch würde die CO2-Abscheidung das fossile Zeitalter unnötig verlängern, so Klimaschützer.
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