Viele Wasserstofftitel haben seit Beginn des Sommers ein beachtliches Comeback eingeleitet. Auch der bayrische Brennstoffzellen-Hersteller SFC Energy steht seit Wochen wieder regelmäßig in den Gewinnerlisten, diverse Analyse-Häuser heben schrittweise ihre Kursziele für das Unternehmen an.
SFC hat zwar im ersten Quartal des Jahres einen Rekordumsatz erzielt; doch unter dem Strich schrieb der Brennstoffzellen-Spezialist rote Zahlen. Darüber hinaus erscheint der derzeitige Börsenwert von knapp 400 Millionen Euro reichlich übertrieben für ein Unternehmen, dass noch nie mehr als einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag im Jahr umgesetzt hat.
Mit dem einstigen Nischenprodukt drängen die staatlich unterstützten Bayern auf einen neuen potenziellen Milliardenmarkt. Seine Verkaufserlöse plant das Unternehmen bis 2025 zu vervielfachen. Langfristig orientierte Anleger fragen sich: Wird der deutsche Green Tech seinen Prognosen gerecht werden? Eine Kurz-Analyse.
Umweltfreundliche Wasserstoff-Kleinkraftwerke
SFC Energy ist 2000 in Brunnthal bei München gegründet worden. Der Anbieter von Direktmethanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen zielt jedoch nicht auf die Elektromobilität ab, sondern auf stationäre und mobile Systeme zur Stromversorgung.
Wasserstoff-Spezialist betriebt zudem Werke in den Niederlanden, Rumänien und Kanada. Weltweit arbeiten über 300 Mitarbeiter an Lösungen zu Fragen der unabhängigen und ökologischen Energieversorgung. Bisher hat das Unternehmen über 50.000 Brennstoffzellen mit einem Leistungsspektrum von 2,5 bis 50 Kilowatt verkauft.
Seine Direktmethanol-Module liefert die Brunnthaler überwiegend an Öl- und Gasfirmen, die Pipelines betreiben und für Wartungsarbeiten entlang des Netzes eine störungsfreie Stromversorgungen benötigen. Für die kleinen Wasserstoff-Kraftwerke von SFC Energy gibt es zwar zahlreiche potenzielle Anwendungen. Doch egal, ob bei Stromausfällen, im Militär, bei der Feuerwehr oder auf Baustellen: Noch werden in den einzelnen Bereichen überwiegend Dieselgeneratoren genutzt.
Die Low-Tech-Stromerzeuger haben jedoch Nachteile: Sie rattern, stinken, sind aufwändig bei der Wartung und na klar: Sie sind nicht die umweltfreundlichste Variante. Verglichen mit den sperrigen Verbrennungsaggregaten, die immer auf Volllast laufen, sind die Wasserstoffbrennstoffzellen von SFC zudem deutlich kleiner, kaum größer als eine Autobatterie, und können ihre Leistung anpassen.
Da mittlerweile zahlreiche Staaten ihre Klimaziele verschärft haben und die Wasserstoff-Branche fördern, öffnet sich nun ein potenzieller Milliardenmarkt, in den das noch kleine bayrische Unternehmen hineindrängt.
Rekordquartal
Die primitiven Diesel sind jedoch „effizient und um die Hälfte günstiger“, sagt der SFC-Chef Peter Podesser. Deshalb sei sein Unternehmen derzeit noch zu 40 Prozent aus staatlicher Fördermitteln finanziert. Die Kostenlücke verkleinert sich jedoch ebenso wie das Umweltbewusstsein weltweit rapide wächst.
Ein Beleg für diese Entwicklungen ist SFC Energys derzeitiger Wachstumskurs. Im zurückliegenden Rekord-Erstquartal setzte der Wasserstoff-Spezialist knapp 17 Millionen Euro um – eine Verbesserung im Vorjahresvergleich von fünf Prozent. Besonders stiegen zuletzt die Verkaufserlöse für Methanol-Brennstoffzellen auf dem Camping- und Bootmarkt, der seit der Corona-Pandemie boomt. Auch der Anstieg des Ölpreises liefert positive Impulse für die zuletzt stagnierenden Umsätze des Unternehmens.
Die Bilanz der Brunnthaler ist solide mit einer Eigenkapitalquote von über 63 Prozent. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Nettoliquidität im laufenden Jahr voraussichtlich um ein Drittel auf gut 13 Millionen Euro sinken wird.
Umsatz bis 2025 verachtfachen
In den ersten drei Monaten des Jahres konnte SFC zudem weitere lukrative Aufträge verbuchen: Der Sicherheitssystem-Spezialist Live View Technologies machte die bislang größte US-Order bei den Brunnthalern und das Venture Capital-Unternehmen SAN Group aus Singapur bestellte ein 50-Kilovoltampere-Notstromaggregat für sein Werk in Niederösterreich.
Wachstum verspricht sich SFC derzeit insbesondere auf dem Mobilfunk-Markt: Zusammen mit dem Ausrüster AdKor stattet das Unternehmen gerade Hunderte von Mobilfunkmasten des deutschen Behördenfunknetzes mit Notstromaggregaten aus. Auch die weltweit Millionen von kommerziellen Funkmasten benötigen Systeme, um bei einem Stromausfall die Energieversorgung zu sichern. Durch den 5G-Boom wird die Zahl der Masten noch einmal deutlich steigen.
Im laufenden Jahr will CEO Podesser Gewinn machen. Er visiert ein bereinigtes Ergebnis (Ebitda) in der Spanne von 4,75 bis 6 Millionen Euro an. Die derzeitige Auftragslage macht den SFC-Chef auch für den mittelfristigen Ausblick sehr optimistisch: Bis 2025 will er den Umsatz seines Unternehmens auf bis zu 400 Millionen Euro verachtfachen und ein operatives Ergebnis von 60 Millionen Euro erzielen – was einer Ebitda-Marge von 15 Prozent entspricht.
Sportlich bewertet
Die weltweite Akzeptanz für die Brennstofftechnik nimmt immer weiter zu. Davon profitiert SFC Energy mit seiner internationalen Ausrichtung. Allerdings wird das Unternehmen auf lange Sicht seine Wettbewerbsfähigkeit über die Kostenschraube deutlich steigern müssen, um in der freien Marktwirtschaft ohne staatliche Hilfen bestehen zu können.
Mit knapp einer halben Milliarde Euro an Börsenwert ist die AFC Energy-Aktie branchenüblich sehr sportlich bewertet. Nach vielen verlustreichen Jahren wird es voraussichtlich ein schwankungsanfälliger Titel bleiben, doch die Tendenz zeigt klar nach rechts oben.
Auch für institutionelle Anleger mit einer ESG-Ausrichtung ist das Kurspotenzial der Brunnthaler immer interessanter geworden. Bis zum 52-Euro-Rekordhoch aus dem Mai 2007 ist es jedoch noch ein ganzes Stückchen.
Wer langfristig orientiert ist und eine gewisse Risikobereitschaft an den Tag legt, für den bietet SFC eine gute Investmentstory. Der Halbjahresbericht am 19. August wird zeigen, ob der Brennstoffzellen-Hersteller den Schwung aus dem ersten Quartal mitgenommen hat.
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