ABO Wind: Exklusiv-Interview mit CEO Andreas Höllinger

Unser heutiger Interviewpartner ist der CEO der ABO WIND AG, Andreas Höllinger.

Die ABO Wind AG ist ein weltweiter Projektierer für erneuerbare Energien.  Seit 1996 hat das Unternehmen Windenergie-, Solar- und Biogasprojekte mit gut 3.000 Megawatt Leistung entwickelt und veräußert. Darüber hinaus projektiert das Unternehmen Biogasanlagen, übernehmen die Betriebsführung bestehender Biogasanlagen, bieten Serviceprodukte rund um Bioenergie an und kaufen bestehende Anlagen auf.

Herr Höllinger, der Markt wird im Moment von Hilfsprogrammen überflutet. Erwarten Sie nachhaltige Änderungen bei den Finanzierungsbedingungen?

Herr Höllinger: Die Bedingungen zur Finanzierung von Wind- und Solarparks sind bereits seit Jahren günstig. Das gilt insbesondere für rechtlich und wirtschaftlich stabile Länder und unabhängig von der Pandemie und den folgenden Hilfsprogrammen. Weltweit haben sich erneuerbare Energien als preiswerte und umweltfreundliche Option durchgesetzt. Entsprechend sind Banken und Investoren gerne bereit, Fremd- und Eigenkapital zur Verfügung zu stellen, um eine von fossilen Rohstoffen unabhängige und nachhaltige Energiewirtschaft aufzubauen. Dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern könnte, zeichnet sich nicht ab.

Zeichnen sich denn bereits Veränderungen in Ihrem Unternehmen durch die Corona-Pandemie ab?

Herr Höllinger: Die Corona-Pandemie ändert nichts an der Notwendigkeit einer globalen Energiewende und tangiert die langfristigen Geschäftsaussichten von ABO Wind nicht. Allerdings beeinträchtigen uns aktuelle Einschränkungen bei Behörden, Gerichten und Zulieferern. Dadurch hat sich der Entwicklungsfortschritt einiger Projekte verzögert. Wir sind froh, dass die Regierungen zum Beispiel mit Fristverlängerungen für Inbetriebnahmen und Stundungen für Zahlungsverpflichtungen die negativen Auswirkungen der Pandemie abgemildert haben.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken, wäre für uns eher schädlich. Gerade weil Genehmigungsbehörden zum Teil nur eingeschränkt arbeitsfähig waren, mussten wir zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um die Wind- und Solarparkplanungen trotzdem voranzubringen. In solchen Zeiten legen zudem Banken und Investoren besonders viel Wert auf transparente Informationen und Dokumentationen. Insofern hat die Pandemie bei ABO Wind zusätzliche Arbeit erzeugt.

Zum Glück hatten wir bereits vorher die technischen Voraussetzungen geschaffen, damit ein Großteil der Kolleginnen und Kollegen auch von zu Hause arbeiten kann. Gleichwohl waren wir überrascht, wie reibungslos die Arbeit in den Teams mit räumlicher Distanz klappt. Von diesen Erfahrungen werden wir sicher auch noch profitieren, wenn die Pandemie hoffentlich bald überwunden sein wird.

Unserer Hauptversammlung am 20. August schlagen wir vor, eine Dividende von 0,42 Euro je Aktie auszuschütten – damit bleibt die Dividende im Vergleich zum Vorjahr unverändert.

Das ist mal ein Statement! Es ist schön zu hören, dass Sie die eingeleiteten Schritte bestmöglich realisiert haben. Darüber hinaus ist es sicherlich nicht selbstverständlich eine unveränderte Dividende auszuschütten. Gibt es hier weiterführende Unterschiede zu den Wettbewerbern der Branche?

Herr Höllinger: Gegenüber anderen Entwicklern von Erneuerbaren-Energie-Projekten zeichnet unser Unternehmen eine ausgeprägte internationale Orientierung aus. Aktuell planen und errichten wir in 16 Ländern auf vier Kontinenten Wind- und Solarparks. Die starke internationale Ausrichtung vermindert die Abhängigkeit von Schwankungen beim Ausbau erneuerbarer Energien, die in allen Ländern zu verzeichnen sind. In Deutschland beispielsweise ist der jährliche Windkraftzubau zwischen 2017 und 2019 um 80 Prozent geradezu eingebrochen. Im gleichen Zeitraum erlebte der spanische Markt für erneuerbare Energien, der vorher fast vollständig zum Erliegen gekommen war, einen Boom. Der größte Teil unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland arbeitet auch an internationalen Projekten. Das erleichtert es, das Auf und Ab in den einzelnen Ländern auszubalancieren. Trotz eines prinzipiell volatilen Geschäftsmodells entwickelte sich unser Unternehmen bislang stetig. Das ist auch im Jahresüberschuss des ABO Wind-Konzerns ablesbar, der im Geschäftsjahr 2019 zum vierten Mal in Folge mehr als zehn Millionen Euro betrug.

Wo sehen Sie dadurch die ABO Wind in 5 Jahren?

Herr Höllinger: Maximieren wollen wir unseren Beitrag zur globalen Energiewende und in möglichst allen 16 Ländern, in denen wir aktuell aktiv sind, die gesamte Breite der Projektentwicklung und -errichtung abdecken. Da die üblichen Projektgrößen in für uns noch relativen neuen Ländern wie Südafrika oder Kanada deutlich größer sind als in den meisten europäischen Ländern ist das in den vergangenen Jahren erreichte unternehmerische Wachstum eine wichtige Voraussetzung, um auch dort erfolgreich zu agieren. Gerade in für uns neuen Märkten streben wir regelmäßig auch Kooperationen insbesondere mit lokalen Partnern an.

Da wir unseren Bestand an in Entwicklung befindlichen Wind- und Solarparks auf rund zwölf Gigawatt Leistung deutlich ausgeweitet haben, gehen wir davon aus, in den nächsten Jahren zunehmend Projekte bis zur Baureife zu entwickeln und vielen Fällen auch selbst zu errichten. Bei Umsatz und Gewinn erwarten wir im mehrjährigen Durchschnitt (Schwankungen zwischen einzelnen Geschäftsjahren sind bei der Projektentwicklung unvermeidlich) Steigerungen von mehr zehn Prozent jährlich. Ab Mitte der zwanziger Jahre sollten Jahresüberschüsse von mehr als 20 Millionen Euro regelmäßig zu erzielen sein.

Zum Abschluss des Interviews würde ich Sie noch gerne Fragen, aus welchen Gründen Anleger nun in Ihr Unternehmen investieren sollten?

Herr Höllinger: Erneuerbare Energien sind etabliert und bieten zugleich großes Wachstumspotenzial

ABO Wind zählt mit fast 25-jähriger Erfahrung zu den Pionieren der Branche. Wir haben mehr als 600 qualifizierte und motivierte Kolleginnen und Kollegen an uns gebunden. Darüber hinaus belegt die Historie die Fähigkeit des Unternehmens. ebenso unter schwierigen Bedingungen. Außerdem dokumentieren die Geschäftszahlen eine ungewöhnliche Stetigkeit für einen Projektentwickler. Insgesamt ermöglicht unsere internationale Diversifizierung, Schwankungen in den einzelnen Ländern auszugleichen.

Vielen Dank für das Interview, Herr Höllinger. Ich wünsche Ihnen und Ihren Mitarbeitern weiterhin alles Gute für die Zukunft!

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