AbbVie gehört zu den Schwergewichten im weltweiten Pharmasektor. Das Unternehmen ist bekannt für Blockbuster-Medikamente wie Humira, Skyrizi und Rinvoq und hat sich in Bereichen wie Immunologie, Onkologie und Neurowissenschaften breit aufgestellt. Mit dem aktuellen Quartalsbericht liefert AbbVie überzeugende Zahlen – doch Anleger sollten genauer hinsehen. Denn der Ausblick bleibt angesichts regulatorischer Risiken und politischer Unsicherheiten alles andere als sorgenfrei.
Starkes Quartal: Neue Medikamente retten die Bilanz
Im ersten Quartal 2025 erzielte AbbVie einen Umsatz von 13,34 Milliarden US-Dollar – das sind fast 10 % mehr als im Vorjahr. Besonders gut lief es in der Immunologie: Während Humira erwartungsgemäß weiter abrutschte (–50 %), legten die Nachfolgeprodukte kräftig zu. Skyrizi steigerte sich um beeindruckende 72 %, Rinvoq um knapp 60 %. Unterm Strich wuchs das Immunologie-Segment damit um über 18 %.
Auch in der Neurowissenschaft konnte AbbVie zulegen – etwa mit dem Migränemittel Qulipta (+48 %) und der Therapie Botox Therapeutic (+17 %). Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 2,46 US-Dollar klar über den Erwartungen (Konsens: 2,38 USD).
Humira bricht weg – und das bleibt nicht folgenlos
AbbVies größter Sorgenfaktor ist und bleibt Humira. Der einstige Milliardenbringer verliert durch Biosimilars massiv an Marktanteilen. In den USA brach der Umsatz im Quartal um 58 % ein, international waren es immerhin noch rund 24 %. Der Verlust ist zwar eingepreist, doch der Zeitplan für eine verlässliche Kompensation bleibt ambitioniert. Analysten wie Edward Jones sehen weiterhin Risiken – nicht nur beim Preis, sondern auch beim Absatzvolumen.
AbbVie Aktie Chart
Zolldrohungen aus Washington: Die Unruhe bleibt
AbbVie hat seine Gewinnprognose für 2025 zwar leicht angehoben – auf 12,09 bis 12,29 US-Dollar je Aktie. Doch diese Prognose steht unter Vorbehalt. Denn die angekündigten neuen US-Zölle auf Arzneimittel könnten die Margen belasten. Noch sind Pharmaimporte verschont, aber Präsident Trump hat weitere Maßnahmen bereits in Aussicht gestellt.
Der Markt reagiert entsprechend vorsichtig. Analysten wie Carter Gould (Cantor Fitzgerald) sehen in der Debatte um Medikamentenpreise und mögliche Zölle einen Bremsfaktor für die Aktie. „Solange hier keine Klarheit herrscht, ist das Aufwärtspotenzial begrenzt“, heißt es.
Starkes Wachstum – aber auch politische Fallstricke
AbbVie profitiert derzeit von einer soliden Pipeline. Die Zulassung neuer Medikamente wie Elahere (Onkologie) oder die Expansion in Richtung Fettleibigkeit mit dem Wirkstoff GUB014295 zeigen: Die Forschungsabteilung liefert. Auch Kooperationen – etwa mit Xilio oder Gubra – stärken die strategische Positionierung.
Doch gleichzeitig wächst der politische Druck: Regulierungspläne wie das „Most-Favored-Nation Pricing“, das US-Preise an internationale Referenzwerte koppeln will, könnten langfristig die Innovationskraft der Branche bremsen. Analyst David Risinger warnt sogar vor „verheerenden Folgen für die medizinische Forschung“, sollte die Finanzierung von FDA oder NIH gekürzt werden.
Fazit: Operativ stark, aber politisch fragil
AbbVie überzeugt mit robusten Zahlen und einer gut gefüllten Pipeline. Doch der Weg in die Zukunft ist mit Fragezeichen gespickt. Wie stark sich Zölle, Preisdruck und politische Eingriffe auf das Geschäftsmodell auswirken, wird sich erst zeigen. Für langfristig orientierte Anleger bleibt die Aktie spannend – aber zumindest kurzfristig auch risikobehaftet.
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