In meinem ersten 88 Energy-Briefing für Sie von Ende Juni lautete das Fazit: Die positiven Nachrichten des australischen Erdöl- und Erdgas-Explorers werden voraussichtlich nicht abbrechen. Bedeutende Kurssprünge des Pennystocks wären daher keine Überraschung.
Gerade einmal einen Monat später ging es bei den Australiern schließlich wieder Schlag auf Schlag: Das Unternehmen entdeckte in mehreren Gebieten in Alaska neue Potenziale, präsentierte überaus erfolgversprechende Ergebnisse der Erkundungsbohrung Merlin-1 und sammelte daraufhin neues Kapital ein, um eine noch aussichtsreichere Merlin-2-Bohrung zu finanzieren. Trotz der Kapitalverwässerung ist die 88 Energy-Aktie in diesem Zeitraum um über 20 Prozent geklettert. Aber der Reihe nach.
Volle Kontrolle in Peregrine
Der Erdöl- und Erdgas-Explorer 88 Energy hat seinen Sitz in Perth, Australien und verfügt am North Slope von Alaska über vier Erkundungsprojekte auf rund 180.000 Hektar – einer Fläche, die etwa 70 Prozent des Saarlandes entspricht. Es handelt sich um die Projekte Peregrine, Icewine und Yukon sowie das Umiat-Ölfeld.
Durch einen Aufkauf hat 88 Energy seit Anfang Juni nun die volle Kontrolle über das Peregrine-Projekt, welches allein knapp 80.000 Hektar Land umfasst und sich ganz in der Nähe der jüngsten Ölfunde der sogenannten Nanushuk-Formation befindet. In der Region allein peilt das Unternehmen potenzielle Bruttoressourcen von über einer Milliarde Barrel Öl an.
1,6 Milliarden Barrel Öl
Teil des Projekt Peregrine ist die im März gestartete Erkundungsbohrung Merlin-1, mit der 88 Energy in eine Tiefe von über 1,6 Kilometer vorgestoßen ist. Vor gut zwei Wochen gab der Explorer schließlich bekannt, dass das Bohrprogramm abgeschlossen sei und die Auswertung beginne. Einige sehr ermutigende Ergebnisse konnte das Unternehmen bereits verkünden.
So soll Merlin-1 Öl in mehreren übereinanderliegenden Sequenzen nachgewiesen haben. Darüber hinaus hätte die geochemische Analyse des Bohrkerns das Vorhandensein eines leichten Öls mit einem geschätzten API-Gehalt von 35-40 ergeben, so das 88 Energy-Management.
Das unabhängige Beratungsunternehmen ERCE Australia hat wenig später auf der Basis der Merlin-1-Ergebnisse die voraussichtlichen Ressourcen des Peregrine-Projekts auf 1,6 Milliarden Barrel geschätzt. 88-Energy-Chef Ashley Gilbert sprach daher von der bislang besten Bohrung seines Unternehmens am North Slope. Die Ergebnisse hätten das gesamte Erkundungsplanung gestärkt, so Gilbert.
Kapitalerhöhung für Merlin-2
Aufgrund des Merlin-1-Erfolgs plant das 88 Energy-Management bereits für das erste Quartal 2024 eine zweite, tiefere Bohrung sowie weiter östlich eine weitere Erkundung namens Merlin-2.
Um das Vorhaben zu finanzieren, hat 88 Energy am vergangenen Dienstag mit einer Kapitalerhöhung umgerechnet 24 Millionen australische Dollar (AUD) eingesammelt – gemäß australischer Börsenregeln der Maximalbetrag, den ein Unternehmen sich beschaffen kann, ohne die Aktionäre um Zustimmung zu bitten. Über 850 Millionen Stammaktien gab der Öl-Explorer zu einem Kurs von 0,028 AUD aus, was einem Abschlag von 12,5 Prozent gegenüber dem Schlusskurs seiner Aktien vom Vortag entspricht.
Die Erlöse aus der Platzierung stärken die Bilanz des Unternehmens nicht unwesentlich. CEO Gilbert versicherte, dass das Kapital mindestens zwölf weitere Monate reichen wird, um Pachten zu zahlen, die Bohrprojekte zu betreiben und potenzielle neue Projektmöglichkeiten zu erforschen.
Fortschritte bei allen Projekten
Auch bei den übrigen Projekten hat das geowissenschaftliche Team von 88 Energy in den vergangenen Wochen einige vielversprechende Neubewertungen vorgenommen – beispielsweise im Icewine-Areal, nachdem der britische Öl-Explorer Pantheon Resources im benachbarten Gebiet ermutigende Ergebnisse vorzeigen konnte.
Für das nächste Jahr plant 88 Energy im Peregrine-Projekt bereits die Bohrung Harrier-1, wo das Unternehmen durchschnittliche Bruttoressourcen von über 400 Millionen Barrel anvisiert. Auch im Umiat-Ölfeld sowie im Yukon-Gebiet will der Explorer zuletzt zusätzliche Potenziale gefunden haben, sodass dort nun zukünftige Explorationsbohrungen vorgesehen sind.
Großes Wertschöpfungspotenzial
88 Energy hat sich mittlerweile im Norden Alaskas ein spannendes Portfolio an Ölerforschungsgebieten aufgebaut. Dass Merlin-1 nun ein aktives Erdölsystem bestätigt hat, eröffnet dem Unternehmen mit seinen 100-prozentigen Beteiligungen am Peregrine-Projekt und am benachbarten Umiat-Ölfeld ein beträchtliches Potenzial zur Wertschöpfung in der Region.
Vor kurzem erst machte das in New York notierte Unternehmen ConocoPhillips ein Stück weit nördlich von der Nanushuk-Sequenz einen Ölfund, der zwischen 750 und 800 Millionen Barrel förderbares Öl enthält.
Die vergangenen Wochen haben meine erste Einschätzung des australischen Explorers 88 Energy bestätigt: Ich gehe weiter davon aus, dass das Unternehmen spätestens während der Winterbohrungen in Alaska wieder für Furore sorgen kann.
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