In den letzten Jahren ist der mobile Datenhunger exponentiell gestiegen. Und auch künftig dürfte die Intensität der Außer-Haus-Vernetzung drastisch zunehmen. Umso wichtiger ist der neue Mobilfunkstandard 5G.
Jene Netz-Technologie bietet im Vergleich zum Vorgänger LTE deutlich höhere Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung und extrem schnelle Reaktionszeiten (Latenzen). Im Smartphone-Bereich ermöglicht 5G somit völlig neue Nutzungsszenarien – zum Beispiel in Sachen Virtual und Augmented Reality.
Gleichzeitig kann der Mobilfunkstandard auch der Industrie Vorteile verschaffen. So kann per 5G eine riesige Anzahl an Maschinen, Geräten und Komponenten nahezu ohne Übertragungsverzögerung miteinander vernetzt werden. Das schafft Effizienzvorteile in den Fabriken. Aber auch in der Logistik, der Landwirtschaft und in der Stadtverwaltung wird 5G eine völlig neue Art der Digitalisierung ermöglichen.
Nicht zuletzt gilt der Standard wegen seiner geringen Latenzzeit auch als Schlüsseltechnologie z.B. für Fahrassistenten und das vollautonomische Fahren. Kein Wunder also, dass dem 5G-Markt für die kommenden Jahre enormes Wachstum prophezeit wird. Laut einer Prognose von Allied Market Research wird der globale 5G-Markt bis 2026 auf 667,90 Milliarden Dollar steigen. Das würde einer jährlichen Wachstumsrate von 122 Prozent entsprechen.
Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen werden von diesem Paradigmenwechsel profitieren. In der Folge stellen wir Ihnen einige der interessantesten Konzerne bzw. Aktien vor.
Ericsson
Als Netzwerkausrüster schafft das schwedische Unternehmen Ericsson die Grundlage der 5G-Transformation. Unter anderem mit seinen Antennen-Lösungen gilt der Konzern als einer der weltweit führenden Anbieter. Nur wenige Unternehmen rund um den Globus können auf ein ähnliches Know-how zurückgreifen.
Inzwischen haben die Schweden 127 kommerzielle 5G-Verträge einheimsen können. Unter anderem im wachstumsstarken chinesischen Markt setzen Mobilfunkbetreiber auf die skalierbaren Netzwerkarchitekturen von Ericsson. Im Gegensatz zum Rivalen Nokia konnte man dort Verträge mit den drei größten Telekommunikationskonzernen schließen. In Deutschland kooperiert Ericsson zum Beispiel mit der Telekom.
Dies schlägt sich auch in der Bilanz nieder. 2020 konnte Ericsson angesichts der starken Nachfrage nach 5G-Technik sowohl bei Umsatz als auch Gewinn teils drastisch wachsen. Und auch für die kommenden Monate und Jahre rechnet der Konzern mit neuen Umsatzschüben und einer starken Gewinnmarge. Nach eigenen Angaben legt Ericsson bei 5G besonderen Wert auf die Reduzierung der Kostenstruktur, was die Marge weiter verbessern dürfte.
Deutsche Telekom
Die Deutsche Telekom ist der führende Mobilfunkbetreiber der Bundesrepublik. Als solcher hat der Konzern selbstredend auch große Ambitionen in Sachen 5G. Laut eigenen Angaben hat der Bonner Konzern die größte 5G-Initiative Deutschlands gestartet und angekündigt, dass mehr als die Hälfte der Bundesbürger alsbald von dem neuen Standard profitieren könne.
Neben 5G-Verträgen für Smartphones will die Telekom insbesondere im Industriesektor Fuß fassen. Das Zauberwort lautet: 5G-basierte Campus-Netze. Damit können Firmenstandorte oder Fabriken automatisiert werden, um deren Produktivität einen bislang ungekannten Grad an Effizienz zu verschaffen. Zusammen mit dem Partner Ericsson stattet die Telekom zum Beispiel ein BMW-Werk mit 5G-Technologie aus.
Potenzial hat die Telekom auch dank ihrer höchst erfolgreichen Tochter T-Mobile US. Durch die Übernahme des Konkurrenten Sprint ist die Telekom-Tochter zu einem der führenden Mobilfunkanbieter der USA avanciert. Eine Stellung, die man über millionenschwere Investitionen in die 5G-Netzabdeckung weiter ausbauen will. So plant T-Mobile US ein landesweites 5G-Netz, das im Unterschied zu den Netzen der Konkurrenten AT&T und Verizon nicht nur lokal in bestimmten Gebieten empfangbar sein soll.
Qualcomm
Der US-Chiphersteller Qualcomm gilt als einer der wichtigsten Innovationstreiber in Sachen Mobilfunk. Entsprechend groß ist auch der Ehrgeiz rund um 5G. Medienberichten zufolge sollen Qualcomms 5G-Modems unter anderem im kommenden iPhone 13 eingesetzt werden.
In Q4 2020 konnte der kalifornische Konzern dank des 5G-Booms seinen Umsatz um beachtliche 62 Prozent auf rund 8,2 Milliarden Dollar steigern. Der Gewinn schoss gar von 925 Millionen auf 2,45 Milliarden Dollar nach oben. Inzwischen macht das Geschäft mit Smartphone-Chips rund die Hälfte der Qualcomm-Erlöse aus. Die Konzernführung erwartet, dass der Absatz der 5G-Smartphones im laufenden Jahr um 150 Prozent zunehmen wird. Ebenso dürfte auch die Nachfrage nach den Qualcomm-Chips steigen.
Neben dem Mobilfunk werden die Produkte des Konzerns mittlerweile auch in der Autobranche genutzt, in Datenzenten, beim Cloud-Computing und dem Internet der Dinge (IoT). Mit seinen Schlüsseltechnologien ist Qualcomm somit unerlässlich für die Digitalisierung der Wirtschaft.
Apple
Im Vergleich zu anderen Smartphone-Konzernen hat Apple erst relativ spät den Sprung in den 5G-Markt gewagt. Doch wie so oft kann der Apfelkonzern trotzdem punkten. So bieten die 5G-fähigen iPhones 12, 12 Pro, 12 Mini und 12 Pro Max mehr genutzte Frequenzbänder als irgendein anderes Smartphone. Das sei wichtig, da je nach Land und Provider andere Frequenzen für 5G herangezogen würden und die iPhones somit nahezu überall 5G-fähig seien, heißt es aus Cupertino.
Und das hat sich bereits ausgezahlt. Laut Daten des Marktforschungsinstituts Gartner war Apple in Q4 2020 dank des neuen 5G-fähigen iPhone 12 zum ersten Mal seit vier Jahren wieder der weltgrößte Smartphone-Hersteller. Der Marktanteil des kalifornischen Tech-Konzerns belief sich demnach auf starke 20,8 Prozent. Erzrivale Samsung schaffte es nur noch auf 16,2 Prozent.
Lukrative Chancen eröffnen sich zudem mit Blick auf die inzwischen zahlreichen Apple-Dienste. So können iPhone-Nutzer via 5G zum Beispiel unterwegs ohne größere Ladezeiten die Inhalte des Streamingdienstes Apple TV+ konsumieren. Aber auch der Zugriff auf die Angebote des Game-Service Apple Arcade und die des Datenspeicherdienstes iCloud werden damit erleichtert. Die Nachfrage nach 5G-Smartphones aus dem Hause Apple dürfte deshalb weiter anziehen.